Entwicklung zur Aktdarstellung (1987 bis 1991)
Im Zuge seiner künstlerischen Entwicklung löste Ulf Petermann seine Figurenbilder nach 1987 stärker auf und die Konturen verwischten malerisch. Ein neuer Bilderzyklus entstand: "Paare". Petermann beschäftigte sich nicht mehr mit der Seelenwelt einer isolierten Person, sondern mit der Beziehung zwischen zwei Menschen. Inhaltlich interessierte den Maler die Konfrontation zweier Individuen auf engstem Raum, beispielsweise im Schlafzimmer, in einem Bett. Er versuchte, mit bildnerischen Mitteln Geschichten und Szenen auszuarbeiten. Der Themenzyklus "Paare" erreichte 1991 seinen Höhepunkt und Abschluss.
Die Aktmalerei erreichte Petermann ab 1988, da er bei der Darstellung des menschlichen Körpers stetig sicherer geworden war. Er gestaltete weibliche und männliche Akte als Vorstudie mit Pastell, um sie anschließend mit Ölfarbe zu größeren Gemälden auszuarbeiten. Die "Weibliche Figur - in der Ecke liegend" entwickelte er 1988 über mehrere Pastellstudien auf Sandpapier und Leinwand zum abschließenden Ölbild. Eine junge Frau mit rotblondem Haar liegt unbekleidet in einer Zimmerecke. Sie blickt verunsichert, gar verängstigt aus dem Bildraum nach rechts. Ihren Körper zieht sie schutzsuchend zusammen, dabei verkrampft sie ihre linke Hand zur Faust und drückt den linken Fuss and die Wandleiste. Das Gemälde "Adam, steh' auf!" von 1990, mit dem Petermann im Entstehungsjahr beim "Meldorfer Culturpreis" den Publikumspreis gewann, bezeichnete er als den Abschluss seiner Aktdarstellungen. Der in einer Embryonalhaltung zusammengekauerte Mann in undefinierbarer Umgebung ist ein Sinnbild der Verletzlichkeit des Menschen.

Bilder
oben: Paare, 1991
unten: Adam, steh' auf!, 1990